Ist Neutralität feige oder mutig?
Episode 119
Ist Neutralität feige oder mutig?
Noch vor 12 Monaten war ein abgesicherter, völkerrechtlich neutraler Status der Ukraine eine vage Option. Heute ist das aktuell kaum mehr denkbar. Und während die Frage im März 2022 lauten konnte: „Wie stark oder schwach ist Neutralität?“ – klingt es heute in der Debatte oft eher nach Feigheit. Selbst in der traditionell neutralen Schweiz hat die innenpolitische Debatte an Schärfe zugenommen. Und selbst die konservative NZZ provozierte jüngst auf dem Cover ihrer Deutschland-Ausgabe mit der Headline: „Die Schweiz der Masochisten – Die aktuelle Neutralitätspolitik schadet dem Land mehr, als sie nützt.“ Ähnlich wie bei den Zauder-Vorwürfen an Bundeskanzler-Scholz wird auch in der Schweiz auf das Ansehen im Ausland verwiesen. Ist Neutralität also feige, oder doch eher mutig? Oder einfach nur ein opportunistischer Teil eines Wirtschaftsmodells?
Für die neue Episode der Turtlezone Tiny Talks, beleuchten Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz die Rolle von völkerrechtlich neutralen, sich neutral gebenden und auch blockfreien Staaten und tauchen auch in die Geschichte der Schweiz ein. Und sie debattieren, ob es nicht in jedem Konflikt am Ende den beidseitig akzeptierten, neutralen Vermittler und Gastgeber für Friedensverhandlungen braucht.