Warum feiern wir den Tag der Arbeit?
Episode 123
Warum feiern wir den Tag der Arbeit?
Die Episode 123 der Turtlezone Tiny Talks blickt am 1. Mai auf den „Tag der Arbeit“ und die Geschichte der Arbeiterbewegung. Dieser Feiertag steht traditionell im Zeichen politischer Demonstrationen und Forderungen der Arbeiterinnen und Arbeiter. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Feiertag? Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz erinnern heute an die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts. In den USA wurde damals in den Betrieben bis zu 13 Stunden am Tag gearbeitet, dann kam der 10-Stunden-Tag und ab 1865 die Forderungen der Gewerkschaften nach dem 8-Stunden-Tag. Und dem Beispiel folgte auch die Arbeiterbewegung in Europa: Französische Gewerkschaften griffen die Forderungen nach dem 8-Stunden-Tag auf und auch im deutschen Kaiserreich gab es Streikwellen.
Der 1. Mai wurde dann auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale zum „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ernannt. Am 1. Mai 1890 wurde dieser Protest- und Gedenktag in vielen Ländern weltweit mit Streiks und Demonstrationen begangen, auch in Deutschland beteiligten sich 100.000 Arbeiterinnen und Arbeiter am Streik, teilweise als Maispaziergänger. Denn der Arbeitskampf war nicht ungefährlich: Unternehmerverbände drohten für den Fall von Streiks am 1. Mai mit Aussperrungen, Entlassungen und sogenannten „Schwarzen Listen“. Die Angst ging um, dass man nirgendwo mehr einen Job bekommen würde. Es gab aber auch besonnene, um Ausgleich bemühte Unternehmer.
1890 war dann auch das Geburtsjahr des Deutschen Gewerkschaftsbundes und auf dem Parteitag der Sozialdemokraten gab es intensive Debatten und Beschlüsse rund um den 1. Mai als „Feiertag der Arbeiter“. Doch wie ging es dann weiter und welche Bedeutung haben die Errungenschaften der Arbeiterbewegung heute? Und wie wird der 1. Mai rund um die Welt gefeiert? 28 spannende Podcast-Minuten.